2018 Begrüßung

Begrüßung

Rede der Stifterin Sigrid Metz-Göckel

Es ist mir eine große Freude, Sie alle im Namen der Stiftung Aufmüpfige Frauen und als Stifterin hier in der Bürgerinnenhalle zur Preisverleihung 2018 herzlich willkommen zu heißen:

Als erste begrüße ich, mich an die Tradition haltend die Hausherrin und Bürgermeisterin der Stadt Dortmund, Frau Birgit Jörder. Sie begleitet die Stiftung wohlwollend schon von Anfang an, genau seit 2006 und herzlichen Dank dafür.

Ich begrüße den früheren Rektor der Universität Dortmund, Herrn Prof. Dr. Becker und seine Frau. Ich finde es wunderbar, dass Sie den aufmüpfigen Frauen so viel Verständnis und Aufmerksamkeit entgegenbringen und entgegengebracht haben.

Ich be6grüße natürlich als wichtigste der eigenen Art unsere beiden Preisträgerinnen, Frau Renate Matthei und Düzen Tekkal, die sie ja noch näher kennen lernen werden.

Ich begrüße unsere Festrednerin Frau Christa Stolle, Geschäftsführerin der Organisation Terre des Femmes und beiden Laudatorinnen, die Komponistin Prof. Dr. Vivienne Olive und die Journalistin Chantal Louis. Sie ist schon vor uns auf Düzen Tekkal aufmerksam geworden

und last not least begrüße ich die beiden komponierenden Musikerinnen Caroline Thon und Christina Fuchs, die wir noch hören werden, und ich freue mich schon darauf.

Im Namen der Stiftung heiße ich auch die früheren Preisträgerinnen willkommen, die heute hier sind: Elisabeth Gemein und Rosemarie Ring. Shaima Ghafury hat gestern noch abgesagt. Sie erkennen die bisherigen Preisträgerinnen an den Roll-Ups hier im Saal

Wir haben die Preisträgerinnen 2018 aus 50 Vorschlägen ausgewählt und hoffen, dass Sie alle unsere Entscheidung goldrichtig finden.

Wir können dieses Jahr zwei Frauen auszeichnen, weil wir einen Preis gestiftet bekommen haben. Unser Dank geht an Dr. Valentine Rothe, die so großzügig war. Sie ist Mitglied unseres Fördervereins, kann aber heute leider nicht hier sein.

Wir, das ist der ehrenamtliche Vorstand der Stiftung Aufmüpfige Frauen,

Dr. Ilse Kamski, Schulforscherin der TU-Dortmund, Karola Pohlhausen, Rechtsanwältin mit eigener Kanzlei, Sigrid Rahmann-Peters, Sozialpädagogin, sie sorgt für die schulunterstützenden Bildungsangebote der Stadt Dortmund, Professorin Felizitas Sagebiel, international aktive Sozialwissenschaftlerin, Netzwerkerin über alle Landesgrenzen hinweg und Forscherin und Dr. Ute Zimmermann, Diversitäts-Managerin der TU-Dortmund, die auch gleich die Moderation dieser Feier übernehmen wird.

Mein inniger Dank geht an dieser Stelle auch an das Gleichstellungsbüro der Stadt, an die aktuelle Gleichstellungsbeauftragte Maresa Feldman, ihre Stellvertreterin Katrin Kieseier und ihr Team. Von Anfang an pflegen wir eine gute Zusammenarbeit, ja wir ticken auf gleicher Wellenlänge und das macht die Zusammenarbeit so flüssig, ja streckenweise erholsam.

Ich bitte Sie noch um Ihre Aufmerksamkeit für einige Bemerkungen zur Stiftung Aufmüpfige Frauen selbst, drei Aspekte

  1. Das Motto der Stiftung oder die Wortmarke, wie es neuerdings heißt, lautet: Nur wer querdenkt, kann die Richtung ändern. Dies ist ihre politische Zielrichtung und hier reiht sich auch ihre feministische Perspektive ein, die Frauen die gleiche Bedeutung wie Männern einzuräumen bemüht ist, ohne Männer bloß nachzuahmen. Der feministische Anspruch auf gleiche Mitbestimmung und Mitgestaltung stößt ja häufig immer noch auf Widerstand, Skepsis oder bloß Irritation, daher wird Frau ganz schnell und superleicht zu einer Aufmüpfigen (in den Augen von irritierten, nicht so wohlwollenden Anderen)
  2. Meine soziologisch- philosophische Begründung für die Stiftung Aufmüpfige Frauen lautet: Diese Haltung des Gebens ist auch gerichtet gegen den neoliberalen Trend, der die Einzelnen und das konkurrierende Eigeninteresse zur Hauptantriebsfeder erklärt. Freigiebigkeit der vielfältigsten Art zeichnet dagegen die gemeinnützigen BewegungsStiftungen aus und diese gibt es wahrlich schon sehr lange auch. Sie findet sich
  3. Geben ist seliger als nehmen. Diese Haltung ist gegen das profitorientierte Übervorteilen gerichtet und gegen das platte Tauschprinzip.
  • im traditionellen Gastrecht in vielen Teilen der Welt,
  • in der familialen Solidarität auch weltweit
  • in der Vorstellung einer Politik des guten Lebens für alle und lässt sich sogar auf die Bibel zurückführen. 
  • Dieser Gedanke ist mir sehr wichtig, weil ich überzeugt bin, dass wer freiwillig und großzügig gibt, sowohl zum allgemeinen Frieden beiträgt, als auch viel des Gegebenen zurückerhält, wenn auch auf andere Art.

Denn nichts ist für den Menschen als Menschen etwas wert, was er nicht mit Leidenschaft tun kann. Dies ist ein sehr bekannter Ausspruch des großen Soziologen Max Weber. Renate Matthei gegen die Verunmöglichung und Unsichtbarkeit der kompositorischen Fähigkeit von Frauen und ihr leidenschaftliches Interesse dafür in der offiziellen Kultur, Gemeinsam ist ihnen ihr Frauenbewusstsein, ihr selbständiges risikoreiche Handeln, aber auch ihre Professionalität und ihre menschenrechtliche demokratisch feministische Grundeinstellung.  

Warum ist die Stiftung Aufmüpfige Frauen notwendig?

Beide fordern sie den Mainstream heraus.

Düzen Tekkal gegen die Gewalt an Frauen in fernen Regionen und in der hiesigen migrationspolitischen Debatte.

Unterschiedlich sind die beiden Preisträgerinnen bezogen auf den Bereich, in dem sie sich engagieren,

Die Stiftung zeichnet heute zwei leidenschaftlich engagierte aufmüpfige Frauen aus, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch auch übereinstimmen, so dass wir heute die Unterschiedlichkeit in der Gleichheit als ein lebendiges Paradox feiern.

Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist keineswegs überall bereits erreicht und weitere Kämpfe und Auseinandersetzungen sind notwendig. Aber diese können nur erfolgreich sein über eine Vernetzung mit allen, die zur Verbesserung der Situation von Frauen in der Welt und hier beitragen wollen.

Aber ganz wichtig ist auch wertzuschätzen, was wir schon erreicht haben, deshalb zeichnet die Stiftung die beiden aufmüpfigen Frauen aus.

Erlauben sie mir bitte abschließend noch eine persönliche Bemerkung: Ich habe in meinen Leben sehr viel Unterstützung erfahren, materiell und ideell. Ohne die Solidarität der Gesellschaft in Westdeutschland, ohne die finanzielle Förderung im Studium und die vielen Ermutigungen im späteren Leben wäre ich nicht die geworden, die heute hier stehen kann. Gegen Ende des Lebens ist es Zeit zurückgeben.  

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!