Marianne Pitzen

Marianne Pitzen – Preisträgerin 2014

2014 Marianne PilzenKünstlerin und Direktorin des Frauenmuseums Bonn

„Ich möchte, dass die weibliche Kunst diese Welt und Wirklichkeit entscheidend mitgestaltet und ein neues Kapitel Kunstgeschichte schreibt.“

Die Stiftung zeichnet 2014 Marianne Pitzen aus, weil sie eine Feministin und Powerfrau ist, die eine einmalige Institution für die öffentliche Präsentation von Künstlerinnen geschaffen hat.

Zu den meisten Katalogen der Ausstellungen hat Marianne Pitzen einen Einführungstext geschrieben. Sie beziehen sich auf ein breites Spektrum von Themen: Künstlerinnen, politische Themen wie ‚Mit Macht zur Wahl‘, Migration und Frauen in den Weltreligionen, aber auch auf Design und Kunstmessen. Marianne Pitzen trägt bis heute die Verantwortung für Konzeption und Organisation des Frauenmuseums.

Marianne Pitzen ist eine Meisterin der Vernetzung, die Kunst und Politik verbindet. Mit provozierenden Aktionen haben Marianne Pitzen und ihr Team die Öffentlichkeit auf Künstlerinnen und ihre Situation aufmerksam gemacht, zum Beispiel anlässlich der Documenta in Kassel ‘Erhobenen Hauptes’ (2002),
Pro Bundeskanzlerin (1997) und mit der Handtaschenaktion (1997) im Metropolitan-Museum in New York.

Auf Initiative von Marianne Pitzen wird im dreijährigen Turnus der Gabriele Münter-Preis, der renommierteste Kunstpreis für bildende Künstlerinnen vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (mit 20.000 € dotiert) ausgelobt, in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK), dem Verband der Gemeinschaften der Künstlerinnen und Kunstförderer (Gedok) und dem Frauenmuseum. Marianne Pitzen ist künstlerische Leiterin und Mitglied der Jury.

Das Team des Frauenmuseums hat 2009 die weltweit 30 Frauenmuseen zu einer ersten Konferenz und Ausstellung eingeladen. Seit 2012 ist das Frauenmuseum Sitz des Netzwerkes International Association of Women’s Museums. Vorsitzende des Verbandes ist Bettina Bab, die als Historikerin Mitglied im Team des Frauenmuseums ist.

Der Verein ‘Frauenmuseum – Kunst, Kultur Forschung e.V.’ zählt inzwischen 350 Mitglieder.

Das Frauenmuseum veranstaltet jährlich Kunst- und Designermessen. Es vergibt zudem den Valentine Rothe Preis an eine junge Künstlerin.

Lebenslauf von Marianne Pitzen

1948 in Stuttgart geboren besuchte sie nach einem Umzug der Familie in Bonn die Schule, wo sie bis heute mit ihrem Mann und Sohn lebt. Seit ihrer Jugend ist sie künstlerisch und kunstpolitisch aktiv. Im Frauenmuseum hat sie sich ihren Traum einer eigenen Werkstatt mit einem Kunstprogramm und Kunstforum verwirklicht.

Mit eigenen Werken blickt Marianne Pitzen auf zahlreiche Einzelausstellungen zurück. Wanderausstellungen gingen unter anderem nach Zürich, Innsbruck und Darmstadt. In den 1970er Jahren gründete sie die Gruppe „frauen formen ihre stadt“ (eine Vorläuferin des Frauenmuseums) und „Frau + Futura“ sowie später die Ateliergemeinschaft von acht Künstlerinnen „zart & zackig“ (1986).

Die Matronen Weihesteine

Marianne Pitzen ist die Erinnerung an die Matronen-Weihesteine in der Bonner Region zu verdanken, die in ihren Werken eine große Rolle spielen. Die Dreieinigkeit der Matronen kann als matriarchales Symbol gedeutet werden, das von der männlich dominierten Dreieinigkeit des Christentums später überlagert wurde, aber weiterhin Ausdruck einer spirituellen Kraft von Frauen ist.

Weihesteine wurden in den vorrömischen Tempelanlagen gefunden und sind den Aufanischen Matronen (keltischen Göttinnen) geweiht. Die Steine zeigen die weiblichen Gottheiten immer in Dreierkonstellation auf einer Bank sitzend. Die überdimensionalen Hauben stehen für Weisheit und Kreativität. Auch unter dem Bonner Münster wurden Matronen-Steine gefunden. Marianne Pitzen sagt über deren Bedeutung für sie selbst: „Durch die Matronen (habe ich) eine Beziehung zur Landschaft und ihrer Geschichte durch die Jahrtausende. Das ist so, als würde ich von diesen Steinfiguren permanent einen persönlichen Energieschub bekommen. Es ist einfach fantastisch, in der Geschichte Wesen gefunden zu haben, die einem heute etwas geben. Deshalb möchte ich auch etwas von der Aura der Matronen herüberretten in unsere Zeit und deshalb forme ich sie als Künstlerin immer wieder neu.“

Marianne Pitzen gründete 1981 das weltweit erste Frauenmuseum und leitet es seitdem.

Das Frauenmuseum Bonn verfolgt das Ziel,

  • Frauen in der Kunst sichtbar zu machen,
  • die Kunst von Frauen zu fördern und
  • feministischer Kunst einen angemessenen Stellenwert zu verschaffen,
  •  „neue Vorbilder aufzuzeigen. In der Kunst sollen neue ästhetische Qualitätsbegriffe – auch aus Sicht von Frauen – entwickelt werden“.

Es bietet Raum und Ateliers für Künstlerinnen vieler Sparten und repräsentiert mit seinen Ausstellungen eine interkulturelle und wissenschaftsnahe Perspektive auf die Situation von Frauen.

Bisher hat es ca. 700 Ausstellungen realisiert und über 3.000 Künstlerinnen Gelegenheit geboten, ihre Werke auszustellen, meist zeitgenössische und experimentelle Kunst (siehe Kataloge der Ausstellungen).

Hier eine Auswahl der inzwischen 168 Kataloge.

Die Kataloge sind unter externer Link www.Frauenmuseum.de zu finden.

  • Single Moms (167/168): Alleinstehende Mütter und ihre Lebenswelten. Historie, Kunst und International. 2014 (Band 1 und 2)
  • 33 Jahre Frauenmuseum (165): Dokumentation über Ausstellungen, Aktionen, Events und Personen
  • Today‘s Dynasty (163): Deutsch chinesisches Kooperationsprojekt mit Arbeiten von chinesischen und europäischen Künstler/innen
  • EVO Frauen in den Weltreligionen (160): Bilder, Fotoarbeiten, Objekte, Installationen
  • Astronominnen (134): Frauen, die nach den Sternen greifen. Aus Wissenschaft, Geschichte, Fantasy&Kunst
  • Frauenmuseen weltweit (132): Konferenz 09.-12.09.2009. Erste Weltausstellung der Frauenmuseen „Idole – role models –Heldinnen“ 09.09.-08.11.2009 Band 1 und 2
  • Frauenmuseum 25 Jahre (111): Fasst die Ausstellungen ‚Alles Prophetinnen!‘ und ‚Unsere Besten‘ zusammen.
  • Ambivalenzen (94): Zeitgenössische jüdische Künstlerinnen in Deutschland. Zwischentöne – jüdisches (er)leben
  • Ankommen (118): Kunst und Migration
  • Moneta (139): Frauen und Geld.

Über Marianne Pitzen und das Frauenmuseum hat Annelie Runge 2014 einen Film gedreht: „Marianne Pitzen: Künstlerin – Museumsdirektorin – Aktivistin“.

Kontakt:
Frauenmuseum
Im Krausfeld 10
53111 Bonn
www.Frauenmuseum.de

Ein Blick in die Zukunft

Als weitere Aufgabe für die Zukunft sieht Marianne Pitzen den Aufbau einer Kunstsammlung. Zurzeit sind es 1.700 Positionen. Sie selbst wird ihre Werkgruppe ganz sicher dem Frauenmuseum in Form einer Stiftung überlassen.

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