Dr. Sławomira Walczewska – Preisträgerin 2008
Philosophin und Frauenaktivistin
Wir zeichnen Dr. Walczewska aus, weil sie sich seit vielen Jahren unter schwierigen Rahmenbedingungen in Polen für die Rechte von Frauen engagiert. Aktuell gibt sie ‚Zadra’, die einzige feministische Zeitschrift in Polen, heraus, leitet die Frauenstiftung eFKa und einen kleinen Verlag gleichen Namens. Mit ihrem Wirken und ihrer Persönlichkeit erfüllt sie unsere Kriterien für den Preis in wunderbarer Weise.“
Sławomira Walczewska, geboren am 25.06.1960, wohnhaft in in Krakau, ist eine polnische Feministin der ersten Stunde, die noch vor der Wende im Jahr 1989 in Krakau polenweite feministische Märztagungen organisiert hat. Sie übersetzte 1987 Edmund Husserls „Krisis der europäischen Wissenschaften und Phänomenologie“ ins Polnische und engagiert sich schon lange für gute Beziehung zwischen den Polen und Deutschen. Sie initiierte in Krakau ein Frauenzentrum und organisierte bereits in den 1980-er Jahren einen Studentenaustausch zwischen den Universitäten Freiburg i.Brs. und Krakau, als dies noch gar nicht ‚erlaubt’ war. Walczewska nahm an vielen Konferenzen, öffentlichen Diskussionen und Medienprogrammen teil, um die feministische Perspektive in unterschiedlichen Gremien in Polen und anderen Ländern bekannt zu machen.
In der Zeit von 1993 bis 1997 war Walczewska mit Beata Kozak und Bożena Chołuj Redakteurin der ersten feministischen Zeitschrift „Pełnym Glosem“ (Mit voller Stimme). Diese Zeitschrift spielte eine wichtige Rolle für die polnische Frauenbewegung.
Ihre Doktorarbeit „Damen, Ritter und Feministinnen. Feministische Diskurse in Polen“ behandelt die Geschichte der alten Frauenbewegung in Polen und ihre Bedeutung für die aktuelle Welle der Frauenbewegung und für die polnische Kultur. Das Buch wurde im Jahr 2000 als eins unter 20 Büchern für den angesehenen polnischen Buchpreis „Nike“ nominiert.
Bereits 1991 gründete Walczewska die Frauenstiftung eFKa, bei der sie bis heute im Vorstand aktiv ist. Sie ist auch Mitbegründerin und Redakteurin des feministischen Verlags „eFKa“.
Buchveröffentlichungen
- Feministki. Własnym głosem o sobie (Feministinnen sprechen über sich), Redaktion und Einleitung, eFKa Verlag, Krakau 2005
- Damy, rycerze i feministki. Kobiecy dyskurs emancypacyjny w Polsce (Damen, Ritter und Feministinnen. Feministischer Diskurs in Polen), eFKa Verlag, Krakau 1999 (unter 20 Büchern nominiert für den NIKE- Buchpreis in 2000. Teile veröffentlicht auf Ukrainisch Slowakisch und Italienisch
- Frauen haben das Wort, hg. mit B. Kozak. FrauenAnstiftung, Krakau / Hamburg 1993
Artikelveröffentlichungen (Auswahl)
- Schnellkurs zum Feminismus. In: Zeitschrift für Frauenforschung & Geschlechterstudien, H.2, 2008
- Ritter und Damen. Für einen neuen Geschlechtervertrag. In: Jahrbuch Polen 2006. Frauen, Deutsches Polen-Institut, Darmstadt 2006
- Verführerische Ästhetik der Fassaden: Die Soziologin Anna Titkow. In: Lebenswerke. Porträts der Frauen- und Geschlechterforschung, ed. B. Kortendiek, A.S. Münst, Barbara Budrich Verlag 2005
- Zielona partia („Die Grüne Partei”). In: Zadra no 3/4, 2003
- Lepsze równouprawnienie niż pocałunek w rękę (Lieber gleiche Rechte als einen Handkuss). in: Polacy i Niemcy, 2003. Deutsch in: Deutsche und Polen. Geschichte, Kultur, Politik, Beck Verlag , 2003 (2. Ausgabe in 2006)
- Czy kobieta może być managerem? Analiza genderowa podręczników dla managerów? (Kann eine Frau Manager sein? Gender Analyse der Handbücher für Manager). In: „Gender, kultura, społeczeństwo, Hg.: M. Radkiewicz, Kraków 2002
- Frauenrollen, Frauenrechte, Frauenbewegungen, mit Sophia Kemlein, in: Deutschland und Polen im zwanzigsten Jahrhundert. Analysen – Quellen – didaktische Hinweise, hg. U. Becher, W. Borodziej, R.Maier, Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 2001
- Pielęgniarki to my” (Wir sind die Krankenpflegerinnen) in: “Zadra” 4, 2000
- Matka gastronomiczna (die Mutter als Gastronomin). In: Pełnym Głosem. 3, 1995
Biografie Dr. Sławomira Walczewska
Ausbildung
1997 | Dissertation: “Damen, Rittern und Feministinnen. Feministischer Diskurs in Polen”, Polnische Akademie der Wissenschaften, Warschau |
1995 | Research fellow, Institut für die Wissenschaft vom Menschen, Wien |
1992 – 1996 | Post-graduate Studium, Schule für Sozialwissenschaften, Warschau |
1986 – 1990 | Post-graduate Studium, Institut für Philosophie, Jagiellonen Universität, Krakau |
1985 | Post-graduate semester at the University of Freiburg, i.Brs. |
1985 | Magisterium in der Philosophie an der Jagiellonen-Universität in Krakau aufgrund der Arbeit: Identität des transzententalen Ich in der Phänomenologie Husserls. |
Mitgliedschaften (Auswahl)
2005 | Stiftung „Kultur für Toleranz“, Mitglied des Beirats |
2004 | Internationales Institut für Forschung der Kultur und Bildung, Breslau, Mitglied des Beirats |
1997 – 2000 | Polnische Gesellschaft für Soziologie, Warschau, Mitglied |
1994 | Women’s Rights Center, Warschau, Mitglied des Beirats |
1993 | Polnisch-Deutsche Akademische Gesellschaft, Krakau. Mitgründerin, Mitglied des Beirates |
1992 – 2002 | „Aspekt“. Feministische Zeitschrift, Bratislava, Mitglied des Matronats (Beirat) |
1991 | Network of East-West Women, Gründungsmitglied, Dubrownik/New York |
1990 | Frauenstiftung eFKa, Krakau, Mitgründerin, Mitglied des Vorstands |
1989 – 1994 | Polnische Feministische Gesellschaft, Warschau, Mitgründerin, Mitglied |
1987 – 1989 | Frauenwohnbaugenossenschaft, Krakau. Mitglied des Beirates |
1987 | Internationale Assoziation der Philosophinnen, Berlin |
1985 – 1990 | Polnische Philosophische Gesellschaft, Warschau, Sekretärin der Krakauer Sektion. |